Ausstellung “Augenwischer – Organisiertes Verdrängen der Klimakrise”
In der Ausstellung zeige ich meine Arbeit:
In Reverse – 2020 – Videoinstallation – 22:19 Min
In Reverse thematisiert die Klima-Debatte in den USA und in Australien sowie den Umgang der Main-Stream Medien mit den sogenannten «Klimakritikern».
For English version, please scroll down.
Dieses Projekt wurde anlässlich des Ausstellungsthemas «Ende und Anfang» zur letzten Veranstaltung im Tat-Ort konzipiert. In Reverse wirft unangenehme Fragen auf: Stehen wir kurz vor dem Anfang eines möglichen Endes? Wie können wir auf die angesprochenen, provozierenden Argumente souverän reagieren? Die Arbeit ruft Wut und Unverständnis auf. Wie schaffen wir es, mit diesem emotionalen Thema produktiv umzugehen? Gehen wir mit dem Gegenüber ein Bier trinken, um einen Dialog zu führen? Oder versinken wir in eine frustrierte Ohnmachtssituation und warten einfach ab, wie Bill Nye einst sagte: «Let the old generation die so that the planet can live?“.
Über die Ausstellung:
AUGENWISCHER. Organisiertes Verdrängen der Klimakrise
Ausstellung mit Programm 11.10. – 22.11.2024
Ab dem 11. Oktober 2024 präsentiert die Galerie Group Global 3000 in ihrer Schau „Augenwischer – Organisiertes Verdrängen der Klimakrise“ in Malerei, Video- und Soundarbeit, Installation und Zeichnung eine kritische Auseinandersetzung zur kollektiven Verdrängung des bestehenden Klimawandels.
Allen voran: Der Augenwischer. Eine besonders hartnäckige, äußerst gefährliche Spezies, bestehend aus vor allem einflussreichen, höchst privilegierten, weißen Männern. Der Augenwischer verdreht Tatsachen, stellt Negatives Positiv dar und wendet alles zu seinem Vorteil. Er steht für jene, die durch ihre Machtposition aus der Klimakatastrophe persönlichen Profit ziehen. Mit dem Verbrennen fossiler Stoffe vermehrt er seinen Reichtum. Er beutet Naturressourcen und Menschen aus. Nachhaltigkeit, verantwortungsvolles Handeln gegenüber der Klimakatastrophe oder gar in eine gemeinsame globale Zukunft gehen, steht seinem persönlichen Vergnügen im Weg. Ignoranz und Verleugnung sind seine ständigen Begleiter, die ihre Kreise ziehen.
Die mediale und politische Aufarbeitung wird von dem Augenwischer beeinflusst. Prekäre Warnzeichen der Natur werden mit Plattitüden wie „Es war schon immer heiß im Sommer“ oder „Angst- und Panikmache“ heruntergespielt, normalisiert und nehmen negativen Einfluss auf das gemeinschaftliche Verantwortungsbewusstsein.
„Augenwischer – Organisiertes Verdrängen der Klimakrise“ fängt die aktuelle gesellschaftliche Situation weltweit ein und wertet sie neu aus.
Durch eine Jury ausgewählt, zeigen zwölf internationale KünstlerInnen in humorvollen, spannungsgeladenen und bewegenden Arbeiten individuelle Ansätze zum Augenwischer und der daraus resultierenden kollektiven Klimaverdrängung. Die KünstlerInnen entlarven Desinformationen und Antiklimapropaganda, sie spielen mit Verschwörungsmythen, klagen skrupellose ProfiteurInnen fossiler Stoffe an und bieten gleichzeitig Lösungsansätze.
Begleitend der Ausstellung lädt ein umfangreiches Programm zum Austausch und Diskurs ein. (Katja Hock)
Kurator: Tom Albrecht
Kokuratorin: Katja Hock
Objekt, Bild, Audio, Installation, Video:
Tom Albrecht, Stephan Groß, Pia Höhfeld, Vera Leisibach, Christine Lengtat, Vera Menold, Brigitte Nolden, Riiko Sakkinen, Andrea Streit – Thinking of Yves, Violetta Vollrath, Lioba von den Driesch, Misha Waks
Ausstellungsprogramm: AUGENWISCHER. Organisiertes Verdrängen der Klimakrise
Ausstellungsdauer 11.10. – 22.11.2024
Die Galerie ist während der Ausstellungsdauer dienstags und freitags 17 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet.
Fr. 11.10.2024, 19 Uhr: Vernissage
Einführung in die Ausstellung durch Kunsthistorikerin Katja Hock, Soundperformance Roberta Busechian
Fr. 25.10.2024, 19 Uhr: KünstlerInnengespräch
KünstlerInnen der Ausstellung sprechen vor Ort und online mit Gästen über Ihre Werke. Moderation Katja Hock
Fr. 08.11.2024, 19 Uhr: Vortrag mit Gespräch
“Bremser der Transformation und ihre Beruhigungspillen im Klimakrisendiskurs” Prof. Dr. Axel Gelfert, Philosoph TU Berlin und Prof. Dr. Manfred Stede, Computerlinguist Uni Potsdam, Scientists for Future
Fr. 15.11.2024, 19 Uhr: Vortrag mit Workshop
“Der eigene ökologische Hand- und Fußabdruck. Grenzen und Möglichkeiten”, Tom Albrecht
Fr. 22.11.2024, 19 Uhr: Finissage
mit Feuerperformance von Pia Höhfeld
Group Global 3000 e.V.
Leuschnerdamm 19
10999 Berlin
Mehr zur Galerie für nachhaltige Kunst in Berlin: https://gg3.eu/
Leisibachs künstlerische Praxis umfasst ein ausuferndes Video-Archiv, in dem sie subtile Situationen im Alltag dokumentiert. Vor allem im Alltag werden jene unscheinbaren Momente nicht mehr wahrgenommen. Vielleicht wegen ihrer Flüchtigkeit oder weil sie uns unwichtig erscheinen – weil wir ständig mit anderem beschäftigt und unachtsam geworden sind? Oder weil wir ständig unseren Alltag im Kopf durchplanen, was wir alles noch machen müssen, oder wir werden durch unsere Handys eingenommen. Vielleicht sind wir so sehr mit uns selbst beschäftigt, dass jene unscheinbaren Momente im Gewirr unserer Gedanken völlig untergehen und wir es nicht mehr schaffen, uns darauf zu konzentrieren. In der Hoffnung, diese Momente besser abspeichern zu können und sie zu sammeln, werden jene «unwichtigen» Momente von Leisibach mit der Handykamera festgehalten.
Auch für die Arbeit In Reverse war dieses Video-Archiv Ausgangspunkt für dieses Projekt.
Trailer:
ENGLISH
In Reverse – 2020 – Video Installation – 22:19 Min
In Reverse deals with the climate debate in the USA and Australia, as well as how the mainstream media deals with the so called climate critics.
This project was conceived, with the exhibition theme: “End and Beginning”, for the last event in the Tat-Ort. In Reverse raises uncomfortable questions like:
Are we close to the beginning of a possible end? How can we confidently react to the provocative arguments mentioned? The work evokes anger and lack of understanding. How can we manage to turn this emotional and provocative debate into a productive discussion? Do we manage to have a beer with our opposition, in order to engage in dialogue? Or do we sink into a frustrated, paralyzed, state and just wait, as Bill Nye asked: “Do we let the old generation die so that the planet can live?”.
Leisibach’s artistic practice includes an extensive video archive in which she documents subversive everyday situations. Especially in everyday life, those inconspicuous moments are no longer perceived. Maybe because of their volatility or because they seem unimportant to us. Or because we are constantly busy with other things and have become careless? Or because we constantly plan our everyday life in our heads, what we still have to do, or we are too emerged in our cell phones. Maybe we are so busy with ourselves that those subversive moments are completely lost, in the tangle of our thoughts and we can no longer concentrate on them. In the hope that these moments can be better recognized and collected, these unimportant moments are captured with Leisibach’s cell phone.
This video archive was also the starting point for the piece In Reverse.